Geographische Analyse und Kartendesign

Geographische Analyse und Kartendesign

Kartierung von landwirtschaftlichen Zensus-Daten auf Hofebene

Die meisten Landwirt*innen schrieben selten auf, wie sie ihren Hof leiteten und warum sie diese Entscheidungen und nicht andere trafen – und noch seltener bestehen ihre Unterlagen heute noch. Und doch wollte ich der Geschichte von landwirtschaftlichem Wissen nachgehen. Landwirtschaftliche Daten zu kartieren erweiterte dabei meinen Horizont jenseits der fragmentarischen, schriftlichen Quellen.

Diese Landkarte untersucht die Beziehung zwischen den Höfen und der Käsefabrik in dem kleinen Ort South Paris in Maine im Nordosten USA. Ich ging der Forschungsfrage nach, welche Faktoren Landwirt*innen dazu brachten, an der industriellen Verarbeitung ihrer Milch und dem wachsenden regionalen Markt für Milchprodukte teilzunehmen. Ich kombinierte dazu eine County-Atlas-Karte von 1880 mit geographischen Höhendaten, paarte die notierten Hofbesitzer mit Daten aus dem handschriftlichen landwirtschaftlichen Zensus und las Egodokumente und Berichte über South Paris Landwirt*innen, um mehr Einsicht in den menschlichen Kontext der Daten zu erlangen. Ich konnte empirisch darlegen, dass die Nähe zur Käsefabrik, die Anzahl der Kühe auf dem Hof und Nachbarschaftsbeziehungen es einfacher machten, Milch an die Käsefabrik zu verkaufen, die Entscheidung dazu aber immer noch eine individuelle blieb. Diese mikrohistorischen Erkenntnisse formten dann die weitere Argumentation meines Forschungsprojektes.

Landwirtschaftliche Daten werden selten auf Hofebene kartiert, gerade auch weil diese Aufgabe viel Zeit in Anspruch nimmt, jedoch kann sie so vieles über historische Akteure aufdecken, die oft aus der Geschichte geschrieben werden.